Stadtnachricht

September 1524 - Der Bauernkrieg nimmt seinen Anfang


Zu Beginn des 16. Jahrhundert bestand die Bevölkerung im Wesentlichen aus drei Gruppen. Etwa 17% der Bevölkerung, die im Deutschen Reich zu dieser Zeit auf 12 Millionen geschätzt wird, bestanden aus Städtern mit Handwerkern und Beamten. Dem Adel rechnete man ca. 3% der Bevölkerung zu. Der Rest von 80%, oder etwa 9,6 Millionen Menschen gehörten zum Stand der freien und leibeigenen Bauern.

Die Bauern ächzten in dieser Zeit unter steigenden Belastungen durch Frondienste und Abgaben. Missernten durch Wetterereignisse taten ihr übriges. Die Unzufriedenheit unter den Bauern wuchs und in verschiedenen Teilen des Landes kam es zu „Uffrur“.

Die erste Erhebung im Bauernkrieg fand am 23. Juni 1524 im Wutachtal bei Stühlingen statt. Sie richtete sich gegen den im Schloss Hohenlupfen regierenden Grafen Sigmund II. von Lupfen. (Quelle: Wikipedia) Die Bauern bildeten im Raum St. Blasien ein Fähnlein und wählten als ihren Anführer Hans Müller von Bulgenbach. 1524 kam es auch bei Forchheim in der Nähe von Nürnberg neuerlich zu Unruhen, kurz darauf auch in Mühlhausen bei Erfurt.

Die Adligen von Aach waren beunruhigt und fürchteten um ihre Stadt, in der sie Stadthäuser besaßen und in der sie gerne die Winter verbrachten.

Um zu besprechen, wie man mit den Bauern umgehen wollte, berief der Adel des Hegaus eine Sitzung ein. Es war ein Versuch, die Bauern zu Ruhe zu bringen.

Während der Sitzung im September 1524 beschloss man ein Aufruf an die Bauern zu senden, dieser lautete: „Es wird den Bauern verboten mit Harnasch, Wer, nach einicher Versammlung zu ziehen.“ (Quelle: Berg, Burg, Adel, Erwin Keller)

Der Adelige Hans von Schellenberg schrieb in einem „Brandbrief“ an den Adel: „Ich rat, wollen die Bauern nicht Frieden geben, dass wir ihnen draufhauen mit Totschlag, Raub und Brand.“ (Quelle: Berg, Burg, Adel, Erwin Keller)

Das Unheil des Bauernkrieges nahm seinen Lauf, denn diese Aktivitäten des Adels zu Aach waren die letzten Aktionen, bevor der Flächenbrand von Stühlingen auf den Hegau übergriff, Der Ärger der Bauern entlud sich am 2. Oktober 1524 auf der „Hilzinger Kirchweih“, einem traditionellen Erntedankfest, ca. 800 Bauern aus dem westlichen Hegau schlossen sich zu einer „Eidgenossenschaft“ zusammen und es kam zu Ausschreitungen auf der Kirchweih.

Der Bauernkrieg im Hegau war ausgebrochen!

04. bis 06.07.2025 - Aach begeht den 500ten Jahrestag des Bauernkrieges